„renewables 2004 ist ein voller Erfolg“
Bundesregierung erfreut über positive Konferenzergebnisse
4. Juni 2004. Zum
Abschluss der Internationalen Konferenz für erneuerbare Energien in Bonn haben
Bundesumweltminister Jürgen Trittin und Bundesentwicklungsministerin Heidemarie
Wieczorek-Zeul eine positive Bilanz gezogen. „Die Konferenz war ein voller
Erfolg“, erklärten beide am Freitagmittag. „Die Delegierten haben gemeinsam ein
Zeichen gesetzt für eine globale Energiewende und für einen immensen Ausbau der
Erneuerbaren Energien, um so die weltweite Armut zu bekämpfen und das Klima zu
schützen.“
Bundesumweltminister Jürgen Trittin: „Wir haben international neue Ziele für den
Ausbau der erneuerbaren Energien gesetzt. Der Aktionsplan wird Investitionen in
Milliardenhöhe mobilisieren, die in die Energiegewinnung aus Wind, Sonne,
Biomasse und Erdwärme gehen. Dies hilft auch dem Klima. Mit der Umsetzung dieser
Maßnahmen wird der weltweite Ausstoß von Kohlendioxid in steigendem Masse sinken:
Im Jahre 2015 wird sich die zu erwartende CO2-Einsparung auf schätzungsweise 1,2
Milliarden Tonnen pro Jahr belaufen. Die Renewables 2004 ist ein Meilenstein für
den Übergang zu einem Energiesystem, das den Klimaschutz und die realen
Entwicklungschancen der Armen dieser Welt gleichermaßen in den Mittelpunkt rückt.“
Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul: „Wir haben unser Ziel
erreicht: wir haben eine gemeinsame Vision erreicht - eine Willenserklärung, bis
zum Jahr 2015 eine Milliarde Menschen mit Energie aus erneuerbaren Quellen zu
versorgen. Darauf haben wir uns in der politischen Erklärung geeinigt. Damit
wird die Armutsbekämpfung entscheidend vorankommen. Und wir haben diese
politische Erklärung konkret untermauert - durch die Vorschläge, die in das
Internationale Aktionsprogramm aufgenommen worden sind.“ Die Ministerin zeigte
sich sehr erfreut über den Erfolg des Aktionsprogramms. „Diese Beiträge zeigen
die beeindruckende Bereitschaft aller Regierungsdelegationen, Unternehmen und
der Zivilgesellschaft, den erneuerbaren Energien nachhaltig zum Durchbruch zu
verhelfen.“
Deutschland hat zum Internationalen Aktionsprogramm einen besonderen Beitrag
geleistet. Bundeskanzler Gerhard Schröder kündigte vor den Delegierten der
Konferenz an, dass die Bundesregierung von 2005 an für fünf Jahre 500 Millionen
Euro bereitstellen wird, woraus für eine neue Finanzierungsfazilität bei der
Kreditanstalt für Wiederaufbau eingerichtet wird. Damit erhöht Deutschland seine
schon 2002 in Johannesburg gegebene Zusage, 1 Milliarde Euro für
Energieeffizienz und den Ausbau der erneuerbaren Energien bereit zu stellen.
Insgesamt sind ungefähr 165 freiwillige Aktionen und Verpflichtungen für die
Aufnahme in das Aktionsprogramm eingereicht worden. Besonders ambitiöse Ziele
stammen beispielsweise von China, den Philippinen sowie der Weltbank und der
Global Environment Facility (GEF).
So plant China die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien an der
installierten Gesamtenergieleistung auf 10 Prozent bis 2010. Dies entspricht 60
Gigawatt installierter Gesamtleistung, welche sich voraussichtlich wie folgt
zusammensetzen wird: 50 Gigawatt aus kleinen Wasserkraftwerken, 4 Gigawatt durch
Windkraft, 6 Gigawatt durch die Nutzung von Biomasse sowie 450 Megawatt aus
Solarenergie. Um diese Ziele zu erreichen hat China eine eigene nationale
Strategie für erneuerbare Energien entwickelt, wofür die Regierung in
Zusammenarbeit mit anderen Akteuren insgesamt rund 50 Mrd. € aufbringen wird.
Die Philippinen haben es sich zum Ziel gesetzt, den Anteil von erneuerbaren
Energien an der nationalen Gesamtenergieleistung bis 2013 um 100% auf insgesamt
4.700 Megawatt zu steigern - vor allem über die Nutzung von Erdwärme und
Windenergie. Damit werden die Philippinen zum weltgrößten Produzenten von
geothermisch erzeugter Energie sowie zum führenden Windenergieerzeuger
Südostasiens aufsteigen. Auch die Wasserkraft wird genutzt werden, wofür die
Philippinen eine Verdoppelung der daraus gewonnenen Energiemenge geplant haben.
Die Philippinen werden darüber hinaus zum zentralen Produzenten und
Umschlagplatz für Solarzellen in der ASEAN Region. Bei der Umsetzung dieser
wegweisenden Strategie baut die Regierung neben staatlichen Fördermaßnahmen
stark auf die Beteiligung der Privatwirtschaft.
Fragen der Finanzierung gehörten zu den zentralen Themen der Konferenz. Der
Finanzierungsfonds „Globale Umweltfazilität“ (Global Environment Facility, GEF)
sagte zu, jährlich 100 Millionen US-Dollar einzusetzen, um anspruchsvolle
Erneuerbare-Energien-Projekte in Entwicklungsländern zu unterstützen. Dadurch
sollen Gesamtinvestitionen von ca. 500 Millionen US-Dollar pro Jahr ausgelöst
werden.
Die Weltbankgruppe hat angekündigt, die Zusagen im Bereich erneuerbarer Energien
und Energieeffizienz um jährlich 20% in den nächsten fünf Jahren zu erhöhen.
Damit wird sich im Jahr 2010 die jährliche Unterstützung erneuerbarer Energien
und Energieeffizienz auf 400 Millionen US-Dollar belaufen, was einer
Verdoppelung der bisherigen Summe entspricht.
„Die positiven Konferenzergebnisse geben Mut: Erneuerbare Energien sind weltweit
akzeptiert, sie finden hier bei uns und in Entwicklungsländern immer neue
Anhänger. Damit werden wir einen signifikanten Beitrag zur für die nachhaltige
Verringerung der Armut in der Welt sowie für den Schutz des Klimas durch eine
Reduktion der Treibhausgasemissionen leisten“, betonte Wieczorek-Zeul.
Bundesumweltminister Jürgen Trittin: „Wir haben die Blockade von Johannesburg
überwunden. Die Botschaft von Bonn heißt: Taten statt Worte! Hier in Bonn hat
die Weltgemeinschaft Nägel mit Köpfen gemacht. Mit den Ergebnissen von Bonn ist
die Welt auf einem guten Weg. Das Zeitalter der Erneuerbaren hat begonnen.“